Invasion vom Müllplaneten

betr.: „Alien: Romulus“ – und den ganzen anderen Mist

Kürzlich habe ich mich mal wieder einer Gruppe von Filmfans angeschlossen, um gemeinsam einen aktuellen Mainstream-Film anzuschauen. Sämtliche Trailer, die wir sahen, vielleicht neun im Ganzen, verwiesen auf Altes, das neu aufgelegt wurde: Franchises, Prequels, Sequels, Remakes, Verfilmungen etablierter Vorlagen. Kein einziger Originalstoff wurde angekündigt, und auch der Hauptfilm war – logisch – Teil eines Cinematic Universe.
Der Film wurde von der Klicke vergnügt, aber routiniert und ohne große Begeisterung aufgenommen. Einmal kam etwas in die Bude, was ich Leben nennen würde: ein eingebauter Madonna-Song wurde mitsingend und mitwippend gewürdigt. Aber der war nach dreieinhalb Minuten vorbei.
Hätte ich einen meiner Begleiter beim Verlassen des Saales gefragt, was wir gerade gesehen haben, hätte er kurz mal scharf nachdenken müssen.

Einer der Trailer – er sei hier exemplarisch angeführt (eine Unterscheidung des aktuellen Angebots erübrigt sich) – war dem Film „Alien: Romulus“ gewidmet.
Unbesehen (abseits des besagten Trailers) glaube ich sofort, was die „Zeit“ in ihrem Verriss des „vorbildlich divers gecastet“en und in rostigen Retro-Dekos spielenden Films vorbringt: „Richtig verrostet ist allerdings das Drehbuch. Ohne Verschleierungsambitionen recycelt es Figuren des ersten ‚Alien‘-Films von Ridley Scott (jetzt Co-Produzent) … Der siebte ‚Alien‘-Film ist gleich ein doppeltes Recycling. Und vielleicht ist das Science-Fiction-Mainstream-Kino sowieso ein großer Wertstoffhof in der Weite des Alls. Eine Resterampe, auf der alles auseinandergeschraubt und neu zusammengebastelt wird.“
„Vielleicht“? Zuviel der vornehmen Zurückhaltung.

Die Rezension der „F.A.Z.“ drückt sich gänzlich vor einem Urteil, erzählt nur den Inhalt nach und gibt uns ein paar Querverweise (ein im heutigen Feuilleton häufig anzutreffender Modus der Pflichtunlust). Man muss die fehlende Begeisterung im Subtext suchen. Mitten im Artikel heißt es, der Regisseur mache „sich gar nicht erst die Mühe, dem Monstrum einen dramaturgischen Auftrag anzudichten“.

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