Greater Comic Relief

betr.: Humor der Masse

Fortsetzung vom 20.9.2024

Auch in „Alien“ (1979) gibt es eine Szene, in der das Kinopublikum immer wieder in Gelächter ausbricht, ein weiterer comic relief in einem zutiefst erschütternden Film – wenn es auch hier, anders in „King Kong“ (1933), sehr unwahrscheinlich ist, dass der Regisseur das so beabsichtigt hat.
Wenn dem leichtsinnig an wieder Bord geholten Astronauten Kane, der scheinbar von der Attacke des Face-Huggers genesen ist, beim Abendessen plötzlich das Alien aus der Brust springt, können wir es gut in Augenschein nehmen. Ehe es flieht und sich im Schiff versteckt, macht es einen seltsam harmlosen Eindruck. Der Comickünstler Ralf König, ein großer Verehrer des Films, gehört selbst zu denen, die mehrmals im Kino (mit)lachen mussten. Er hat das Monster in dieser Szene als ein Muppet wahrgenommen (die „Muppet Show“ liebt er ebenfalls, was ihm aber nicht half), das der Wirkung des Films schadete. Auch die Szene in „Der Exorzist“ (1973), in der die vom Satan besessene Linda Blair ihren Kopf rotieren lässt, hatte auf ihn eine solche Wirkung.

Eine von Linda Blairs Eulen-Routinen aus „Der Exorzist“.

Historisch ist das Beispiel „Sunset Boulevard“ (1950). Dieses Drama wird aus dem Off von einem Toten erzählt, der uns berichtet, wie er ums Leben kam. Der Film sollte ursprünglich mit der Einlieferung ins Leichenschauhaus eröffnet werden. Leider lachte sich das Testpublikum halbtot, als das Namensschild am großen Zeh der Leiche befestigt wurde. Billy Wilder, der sein Publikum grundsätzlich sehr gern lachen hörte, war in diesem Fall entsetzt und ließ die Szene sofort herausschneiden.

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