Im Laufe des Films „Radio Days“ von Woody Allen und später, unter den ersten Schlusstiteln, wird eine instrumentale Schellack-Version von Kurt Weills „September Song“ gespielt – leider jeweils mit einem Voice-Over darüber. Macht ja nichts, dachte ich mir, ich werde diese Aufnahme ja sicher bald auf einem der zahlreichen Woody-Allen-Sampler finden, die die von ihm benutzten Stücke (meistens Jazz-Standards mit frühen Interpreten der Pop-Geschichte) regelmäßig versammeln. Auf einer dieser Platten hatte ich den „September Song“ auch bereits gesichtet, allerdings in der Version von Harry James, die nicht ganz zu der Fassung im Film hinaufkommt.
Ich hielt das für eine kleine Nachlässigkeit (als Filmmusik-Plattensammler ist man derlei weiß Gott gewohnt) und freute mich auf die Begegnung mit einer anderen Zusammenstellung und dem gewünschten Track.
Die Sampler kamen und gingen, doch immer war dort Harry James zu hören wie eine offizielle Urlaubsvertretung.
Des Rätsels Lösung: Allen hatte seinen Musikchef Dick Hyman gebeten, den „September Song“ „im Eddy Duchin Style“ neu aufzunehmen, und ihn klangtechnisch so behandeln lassen, dass er zu den Originalaufnahmen passte, die sonst im Film gespielt wurden. Meines Wissens ist diese Aufnahme nie veröffentlich worden. Es ist für mich die schönste überhaupt – selbst wenn ich die unzähligen großartigen Vokalversionen und die meines Lieblings-Bandleaders Harry James mitrechne.
So musste ich mich leider irgendwann fügen und mir Hymans „September Song“ aus dem Film zusammennudeln. Inzwischen habe ich die Off-Sprache von Allens deutscher Stimme Wolfgang Draeger sogar als integralen Bestandteil der Aufnahme lieben gelernt. Und doch bleibt dieses Stück eine der großen Lücken in meiner Sammlung. Und in meiner Seele.