Das verhinderte Kinomonster

betr.: 48. Todestag von Fritz Rasp

Der deutsche Schauspieler Fritz Rasp gehört zu den Charakterköpfen des Kinos, Films, Hörspiels und Theaters, der ein Weltstar hätte werden müssen, hätte nicht zunächst die Nazizeit (in der das für Rasp so treffliche Horror-Genre nicht gepflegt wurde) und danach die erbarmungswürdige Qualität der Filmproduktion in der Wirtschaftswunder-Zeit ihn ausgebremst. Nach Meinung des Kulturjournalisten Florian Pauer hätte Rasp, gleich einem Lugosi, Karloff, Christopher Lee oder Peter Cushing, sonst als Charakterdarsteller und Horror-Star in die Filmgeschichte eingehen können.

Rasp – dessen intelligente, raunend-fistelige Stimme niemand vergessen wird, der sie einmal gehört hat – war bereits 70, als er in den Edgar-Wallace-Filmen zumindest das deutsche Publikum ohne erkennbare Anstrengung das Gruseln lehrte. Er war fünfmal in dieser Reihe zu sehen, hatte aber gefühlt eine viel höhere Präsenz darin.
Seine letzte Arbeit war 1975 eine tragende Nebenrolle in dem sozialkritischen Film „Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat“.

Anfang 2011 hatte Fritz Rasp noch einmal einen ganz großen internationalen Auftritt. Seine Performance in „Metropolis“ war zum größten Teil der Verstümmelung zum Opfer gefallen, die diesen legendären Stummfilm 83 Jahre lang gezeichnet hatte. Die wiederentdeckte knappe halbe Stunde vergrößerte seine Rolle erheblich, als der restaurierte Film weltweit gefeiert wurde. Fritz Rasp ist „der Schmale“, ein Handlanger des verderbten Magnaten Fredersen, ein leichenhaft-mechanischer Vollstrecker, dessen Augen – wie sich gehört – kälter sind als die der Roboterfrau, die im Labor des irren Rotwang erschaffen wird.  

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