betr.: Tipps für den sozialen Auftritt
Die „ZEIT-Magazin“-Kolumnistin Claire Beermann hat den schauspielernden Komiker Sacha Baron Cohen bei einer typischen Social-Media-Mogel-Selbstverpackung erwischt, bei einer Art professionellem Greenwashing: wie so oft, wenn prominente Männer eine Trennung durchlaufen, zog es ihn ins Fitnessstudio, um den durch kosigen Beziehungsmief schwammig gewordenen Leib wieder aufzumöbeln. Da die so erneuerten Mannsbilder ungern zugeben, dass ihre Disziplin etwas mit der Ex zu tun haben könnte (oder mit dem allzumenschlichen Wunsch, für die Partnersuche wieder etwas besser auszusehen), wird gern eine berufliche Ausrede bemüht. Bei Schauspielern lautet die immer: ich tu’s für die Rolle, hat nix mit Eitelkeit zu tun. Cohen schob seine frischen Muskelpakete, wie Beermann herausfand, aber auf einen Part, in dem man die schlankere Figur wegen seiner Kostümierung gar nicht sehen kann. Das Vorher-Bild des Artikels ist aber nicht ganz sauber ausgesucht. Es zeigt Cohen in seiner berühmtesten und absichtlich betont peinlichen Rolle als „Borat“ (2006). Drei Jahre darauf sah der Komiker als „Brüno“ erheblich fitter und appetitlicher aus, obwohl er es auch hier wiederum auf das Portrait eines unvorteilhaften (tuntigen) Charakters anlegte.
Bei uns in Deutschland ist alles so ähnlich, aber ein paar Nummern kleiner und auch ohne Recherche durchschaubar.
Als Heinz Hoenig in Dieter Wedels TV-Sechsteiler „Der König von St. Pauli“ (1998) auftrat, hatte er auf einer seit Jahren allmählich ansteigenden Kurve ein massiges Stadium erreicht, das er ungefragt meinte, der Presse erläutern zu müssen. Er habe das Gewicht extra zugelegt, um den Ex-Boxer Sugar besser spielen zu können. In den folgenden Jahren schien er ein plötzliches Comeback dieses Charakters nicht auszuschließen.