Zum Tode von Richard Chamberlain unmittelbar vor seinem 91. Geburtstag

Das Wichtigste zuerst: die Deutschen, die Richard Chamberlain phasenweise sehr geliebt haben, sprechen ihn falsch aus (auch bei den Nachrufen wird das so bleiben): er heißt nicht Tschemberläin, sondern – umgekehrt wird ein Schuh draus – Tschäimberlin.
Weniger wichtig, aber interessanter ist: als jemand, der als ein typischer Vertreter seiner Schauspielergeneration hin und wieder zum Singen genötigt wurde, zählte er zu jenen, die das tatsächlich konnten. Nicht nur die Titelmelodie seiner Serie „Dr. Kildare“ (in den USA sehr erfolgreich, bei uns völlig unbekannt) hat er interpretiert: „Three Stars Will Shine Tonight“, hie und da wurde er auch anlässlich seiner Kino-Hauptrollen ans Mikrofon gebeten.
Als er 1984 seine bei uns beliebteste Rolle spielte – den Pater Ralph im TV-Vierteiler „Die Dornenvögel“ -, war das Genre des Filmsongs bereits versunken, und so blieb der Titelmusik von Henry Mancini eine Vokalfassung verwehrt.
Das Liebesdrama „Joy In The Morning“ haben wir nie in einer deutschen Version gesehen, und das ist mindestens hinsichtlich des Soundtracks ein Verlust. Er stammte von Bernard Herrmann, den Song steuerte das bewährte Team Fain & Webster bei.
Mit „Dr. Kulani – Arzt auf Hawaii“ und den Wiederholungen von „Shogun“ konnte Chamberlain seinen deutschen Serien-Ruhm im jungen Privatfernsehen noch etwas dehnen. Die LP, die ihm der verantwortliche Sender SAT.1 in diesem Zusammenhang widmete, vermochte ihn als Sänger leider nicht bei uns etablieren.