Softe Anklage

Noch 2013 hat Reinhard Mey in einer Laudatio seinen großen „Freund und guten Weggefährten“ Hannes Wader dieser Bewegung zugeschrieben, der er sich dann selbst zugesellte: „Ganz Deutschland stöhnte unter dem Joch amerikanischer Schlager, deutscher Schnulzen und einer lähmenden Tanzmusik. Ganz Deutschland? Nein! Ein kleines Häufchen unbeugsamer junger Leute lehnte sich dagegen auf. Sie sangen widerspenstige, widerborstige Lieder, die sie selber geschrieben hatten, und hofften, damit dem Schwachsinn speienden Drachen der Volksverarschung Paroli zu bieten.“
Lang ist’s her.
Auf seine alten Tage (nunmehr 80) bekennt sich der Protestsänger Hannes Wader zum Deutschen Schlager. Sein aktueller Song „Um eine bess‘re Welt zu schaffen“ folgt melodisch und bis ins Arrangement hinein so exakt dem alten Ohrwurm „Zusammenleben“, dass ich an ein Milva-Tribute-Album geglaubt hätte, trüge es nicht den beinhart waderhaften Titel „Noch hier – Was ich noch singen wollte“.

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