Der Song des Tages: „Stop The Cavalry“

Missverständnis zum Fest – aber tröpfelnde Tantiemen für diese heiße Scheibe.

Jona Lewie hatte Anfang der 80er mit dieser Single einen großen Sommerhit und brachte es in meiner ungeprüften Erinnerung später noch zum Two-Hit-Wonder.

Im Hausfrauenfunk wurden neben den Charts immer auch sogenannte Oldies gespielt, also eine kleine Auswahl von 50er- und 60er Jahre Titeln wie „Black Is Black“ von Los Bravos oder „Eloise“ von Barry Ryan – Songs, die bis heute als Oldies laufen. Wie wir mittlerweile wissen, sollte eine solche Alterskarriere den Hits dieser Jahre nicht mehr vergönnt sein, denn die nachrückende Flut aktueller Singles ist längst zu einem Maelstrom geworden, und das aufkommende Formatradio verschob ältere Titel aus dem Vollprogramm auf spezialisierte Nostalgie-Wellen.
Ausnahmen sind Klassiker wie Elvis oder die Beatles.
Und Weihnachtslieder.
Selbst der Dudelfunk hat alle Jahre wieder plötzlich für zwei Wochen ein Herz für Streicher, Bigbands, Crooner und coole alte Entertainer – natürlich nur, wenn sie festliche Töne anschlagen.

Jona Lewies Song „Stop The Cavalry“ ist qua Konzept ein Friedenslied, obwohl er zu heiter und verspielt ist, um von der Antikriegsbrigade akzeptiert zu werden. Außerdem erschien er zu einer Zeit, als Demonstrationen noch andere Schwerpunkte hatten: die erste große Umweltschutzwelle rollte, und sonst protestierte man hauptsächlich gegen zivil genutzte Atomkraft.
Wegen einiger weniger Takte am Ende des Refrains – als der Sänger davon träumt, Weihnachten zu Hause verbringen zu dürfen – kam aber das Gerücht auf, es müsste sich bei diesem Song um ein Weihnachtslied handeln (besonders bei uns Halbstarken, die den Text nur phonetisch mitsangen, aber die Glöckchen im Arrangement hörten und sich das Wort „Christmas“ erklären ließen).

Dieser Ruf muss sich erhalten haben, denn ab und zu läuft „Stop The Cavalry“ Jahr für Jahr im Festprogramm; ich hab ihn gerade wieder aufgeschnappt. Und das bedeutet wieder ein paar Piepen unter dem Christbaum des guten Jona Lewie.

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