betr.: Humor der Masse
William K. Everson bezog in seine filmhistorischen Analysen stets die Reaktionen des Publikums mit ein, das die betreffenden Werke an jenem Ort genossen hat, für den sie geschaffen wurden: das Kino. Gerade der Umgang mit humoristischen Impulsen lässt sich hier besser studieren als auf nachträglichen Stationen der Verwertungskette. Und das nicht nur bei Komödien.
Ein lachendes Publikum – so erfahren wir anlässlich von „King Kong“ (1933) – ist nicht zwingend mit einem Gag zu dieser Reaktion verleitet worden.
An haargenau derselben Stelle in der zweiten Hälfte von „King Kong“ kann man bei fast jeder Vorführung die Menschen lachen hören – und zwar wenn die Matrosen, die den Angriff des Brontosauriers im Sumpf überlebt haben, Hals über Kopf durch den Dschungel laufen und zu fliehen versuchen. Die Szene hat gar nichts Komisches an sich, nicht einmal unbeabsichtigt, und es ist auch kein amüsiertes Gelächter, das sie begleitet. Es ist ein fast hysterisches Lachen, ein Bedürfnis, die angestaute Spannung loszuwerden, wozu es vorher keine Gelegenheit gab. Interessanterweise ist diese gleiche Reaktion – obwohl doch nun jedermann mit „King Kong“ aufgrund von Wiederaufführungen und Fernsehausstrahlungen vertraut sein dürfte – bei jeder Vorführung vor einem größeren Publikum erneut an der selben Stelle zu beobachten …