Wieder 72 Jahre älter geworden

Diese Tafel verkündet eine banale, geradezu lächerliche Neuerung, die die meisten Menschen gar nicht mitbekommen werden. Dass auch ich sie erst mit zwei Tagen Verspätung wahrnehme, sagt mir: bei mir persönlich hat die Abschaltung offenbar bereits stattgefunden.
Und doch stimmt mich die Nachricht in dieser amtlichen Form traurig. Wieder ist die Zeit einen Schritt weitergerückt – hin und wieder tut sie das ja mit einem Ruck, der sich nicht übersehen oder umkehren lässt.
Außerdem verbindet mich mit dem linearen Fernsehen (dem ich fast nur noch ausweiche, indem ich die Mediatheken bemühe wie wir alle) und der SD-Technik (in der ich so viele Schätzchen auf DVD aufgezeichnet habe) eine nostalgische Zuneigung wie sie manch einer für eine aufgelöste Popband hegt oder für eine geliebte Serie, die lange nicht wiederholt worden ist. Auch der Inhalt des Programms wird sich damit ändern – und Historisches, das man erst einmal digital aufpolieren müsste, noch tiefer ins Archiv verschieben.

Die ARD ist sich des Ernstes der Lage bewusst. Der digitale Programmeintrag klingt wie eine Warnung, sich endlich in Sicherheit zu bringen: „Achtung! Sie schauen Fernsehen in SD!“

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