Was ist eine Episode?

Zum Stichwort „Episode“ bietet der Duden eine ganze Reihe von Definitionen an, etwa diese: „flüchtiges Ereignis innerhalb eines größeren Geschehens; unbedeutende, belanglose Begebenheit.“ Aber nicht immer, denn Episoden gibt es schließlich auch bei Krankheiten. Und im Fernsehen.
In den 90er Jahren löste das englische Parallelwort zu unserem deutschen Begriff „Episode“ das Wort „Folge“ ab. Jede Ausgabe einer Serie – egal ob episch, anthologisch oder in sich abgeschlossen – war nun nicht länger eine Folge, sondern eine Episode. Bis dahin war das Wort „Episode“ im deutschen Sprachgebrauch nur jenen Folgen einer Serie zugedacht, die in sich abgeschlossen waren. „Raumschiff Enterprise“ und „Golden Girls“ waren Formate mit Folgen bzw. Episoden, Fortsetzungsreihen wie „Dallas“ oder Mehrteiler (heute „Miniserien“, noch so ein irreführend-unnötiger Anglizismus) wie „Der Seewolf“ hingegen bestanden aus „Teilen“. Das Wort „Folge“ war bei der kürzeren Form nicht verkehrt, aber ungebräuchlich. Und niemandem wäre es überdies eingefallen, die Ausgabe eines Showformates wie „Dalli Dalli“ als Episode zu bezeichnen.
Dass die aktuelle Sprachregelung das nun alles vereinheitlicht, ist weniger präzise, passt aber gut in den Zeitgeist. Wer interessiert sich schließlich heute noch dafür, welche Serien im linearen Fernsehen laufen.

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