betr.: 115. Geburtstag von Jeanette MacDonald
Die Wikipedia schreibt über die Bedeutung der US-amerikanischen Schauspielerin und Sopranistin Jeanette MacDonald: “Gemeinsam mit Nelson Eddy bildete sie ein populäres Leinwandpaar der 1930er und frühen 1940er Jahre.“ Das ist fürchterlich untertrieben: die beiden waren das bis heute bedeutendste Gesangspaar der Filmgeschichte – nur, dass diese Auszeichnung eben längst keine mehr ist. (Das ist so, als würde man jemanden dafür loben, dass er es war, der in Wirklichkeit die erste Mickymaus gezeichnet hat.)
Die Film- oder besser Kino-Karriere der MacDonald begann 1919: sie war 16 Jahre alt und betrat das „Capitol Theatre“ auf dem Broadway durch die Hintertür, um vor den fünf Präsentationen des Films „Blind Husbands“ von Erich von Stroheim die Prologe zu tanzen: das „Capitol“ war einer jener Filmpaläste, in denen die noch stummen Features mit einem edlen Rahmenprogramm versehen wurden. Ein soeben beendeter zäher Streik hatte dazu geführt, dass das Mädchen dafür pro Woche mit sagenhaften 25 $ belohnt wurde. Da ließ es sich verschmerzen, dass bei ihrem Vornamen im Programm das erste E fehlte.
Später in Hollywood wollte Jeanette MacDonald im Jahr 1907 zur Welt gekommen sein. Warum nicht? – Man kann sich vorstellen, dass es eine gut entwickelte 12jährige den Manager des „Capitol“ davon überzeugen konnte, eine besonders zierliche 16jährige zu sein. Weniger glaubhaft wäre es, sich ihre Einschulung bereits als Dreijährige auszumalen.
Ihr Geburtsjahr hatte sich während ihrer Bühnenlaufbahn in den 20er Jahren langsam vorwärtsbewegt: von 1904 zu 1906 zu 1907. Letzteres Jahr wurde eingefroren, als sie von Paramount unter Vertrag genommen wurde.
Gewiss: der Jugendwahn ist seit den frühen Tagen des Films ein alter Hut, besonders für die Damen. Doch es gab Darstellerinnen, die sich dieser Verlegenheit zu entziehen wussten. Eine davon hat es auf diese Weise zu einer Rekordlaufzeit gebracht: Angela Lansbury, die mit 90 noch auf der Bühne stand. Ihren 3. Oscar bekam sie für die Darstellung einer Mutter. Ihr Filmsohn Laurence Harvey war drei Jahre jünger als sie.