Noch’n guter Vorsatz

Einige der seltsamen Angewohnheiten, die zusammengenommen wohl ein Gutteil unserer Verschrobenheit ausmachen, gehen auf gutgemeinte Maßnahmen zurück. Wir haben sie uns einst zugelegt, um uns zu optimieren, unsere Lebenstüchtigkeit aufzupeppen. Mehr oder weniger rasch haben wir bemerkt, dass die jeweilige Methode nichts nützt – wir haben nicht abgenommen, sind nicht hübscher, schlagfertiger, ökologischer und fitter geworden, haben den Nahost-Konflikt nicht begriffen, nicht mehr Sex gehabt, unseren Freundeskreis oder unser Vermögen nicht vergrößert.
Aber die Mittel und Wege, diese Fortschritte zu erreichen sind uns geblieben. Sie müssen uns in ihrer Sinnlosigkeit ans Herz gewachsen sein, obwohl sie hin und wieder sogar Zeit kosten. Sie haben sich zu Ritualen gewandelt. Und Rituale haben etwas Tröstliches.
Wir denken, es schadet ja nichts. Und das ist gar nicht immer richtig. Es ist sogar sehr oft so, dass dummen Ratschläge und allzugute Vorsätze mehr schaden als sie nichts nützen!
Ich habe mir nun vorgenommen, von Zeit zu Zeit mit einer dieser Unsinnigkeiten zu brechen. Ich fange heute damit an. Und zwar mit dir!
Auf Wiederhören!

Cadwiller Olden, „Der Minutendieb“

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