Medienlexikon – Film und Fernsehen (Ab-Bin)

Dieses kleine Medienlexikon hat Film und Fernsehen zum Thema, also die beiden wichtigsten dem Internet vorangehenden Medienphänomene. Die Gesetze, die fleißige Produzenten und Kunsthandwerker in mehr als hundert Jahren im Schweiße ihres Angesichts herausgefunden und intern formuliert haben, sind noch immer gültig und sollen daher in dieser Reihe nostalgisch noch einmal aufleben. Einiges wird hier vorausgesetzt und kann ggf. gegoogelt werden, in der Regel wird das aber nicht nötig sein. Populäre Schlagworte wie „Road Movie“ oder „Film Noir“ wurden hier nicht oder nur als Querverweise aufgenommen. Näher erläutert werden sie nur dann, wenn die Wikipedia an dieser Stelle zu höflich oder geflissentlich ist oder wenn ein Begriff im Laufe der Zeit seine Bedeutung unbemerkt geändert hat bzw. zum Wischiwaschi-Ausdruck mutiert ist.

Absurdes Theater
siehe https://blog.montyarnold.com/2023/11/05/23941/

Aging Out
siehe https://blog.montyarnold.com/2023/05/21/22946/

Ausblende
siehe https://blog.montyarnold.com/2024/02/11/die-ausblende-im-zeitalter-des-streamings/

Backwoods Horror
Subgenre des Horrorfilms, in dem sich Stadtmenschen in der Wildnis verirren und dort auf durch Inzest („Wrong Turn“, 2003) oder sonstwie degenerierte Hinterwäldler treffen, die das Kulturgefälle mit Brutalität ausgleichen („The Texas Chainsaw Massacre“, 1974). Persiflagen runden das Bild („Tucker & Dale vs. Evil“, 2010).

Barbenheimer /Barbenheimer-Effekt
Siehe https://blog.montyarnold.com/2024/02/29/24747/

Berliner Schule
Ein loser Verbund gleichgesinnter Cineasten mit minimalistischen Geschichten, die stilwillig inszeniert werden. Den Startschuss gaben Thomas Arslan („Dealer“, 1999), Christian Petzoldt („Die innere Sicherheit“, 2000) und Angela Schanelec („Marseille“, 2004). Zur zweiten Generation gehört Maren Ade, der mit „Toni Erdmann“ 2016 ihr erster Publikumshit gelang.
2013 sicherte eine Retrospektive im New Yorker MoMa den Platz der „Berliner Nouvelle Vague“ im Filmlexikon.

Best Ager
siehe https://blog.montyarnold.com/2021/08/21/18790/

Binge Watching
In Anlehnung an „Binge Drinking“ bedeutet der Begriff sinngemäß übersetzt: Komaglotzen. Seit dramatische TV-Serien einen langen erzählerischen Atem haben und DVD/bluray und Streaming es ermöglichen, hat das exzessive Anschauen ganzer Serienstaffeln am Stück einen besonderen Reiz und ist zu einer gängigen Konsumpraxis geworden. Auch das lineare Fernsehen trägt diesem Bedürfnis Rechnung. So unterschiedliche Sender wie arte und RTL2 zeigen gern bis zu vier Folgen einer Serie am Stück – im Nachtprogramm auch schon mal mehr. „Binge Watching“ ist ein Begriff des 21. Jahrhunderts, aber theoretisch ist diese rezeptorische (Un)Tugend möglich, seit in den späten 70er Jahren die ersten VHS-Recorder Einzug in die privaten Wohnstuben hielten. (Ich selbst habe es in den 90er Jahren tatsächlich so gehalten.) Man hätte sich dann allerdings bis zur letzten Folge gedulden müssen, was sich nicht mit der Erwartung einer Serie verträgt, die so gut ist, dass man gar nicht damit aufhören kann, sie sich anzusehen. Bei einem Krimi-Drei- oder Adventsvierteiler hat sich diese Selbstbeherrschung immer gelohnt.

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