Die wiedergefundene Textstelle: Jenseitsmonolog der Sunny von B.

DIE AFFÄRE DER SUNNY VON B. (Reversal Of Fortune)
USA 1990
Produziert von Edward R. Pressman und Oliver Stone
Drehbuch:  Nicholas Kazan nach dem Roman von Alan M. Dershowitz
Regie: Barbet Schroeder

Zeit: um 1980
Ort: New York und Newport

In Rückblenden wird der Mordversuch an der reichen Sunny von Bülow geschildert, die zwar überlebt, aber ins Koma fällt. Der Film verzichtet darauf, den Fall aufklären zu wollen, in dem der Ehemann Claus von Bülow der Hauptverdächtige ist. Die dazu passende Idee, dass das Opfer die Geschichte aus dem Reich zwischen Leben und Tod erzählt, wurde allgemein gelobt.

Das ist mein Körper.
Am 27. Dezember 1979 hatte ich den ganzen Tag im Bett gelegen. Ob ich schlief oder im Koma lag, war später Gegenstand der Auseinandersetzung. Als mein Atem stillzustehen schien, tat mein Mann, Claus von Bülow, endlich das, worauf meine Zofe schon den ganzen Tag gedrängt hatte: Er rief einen Arzt.
Ich hörte auf zu atmen, mein Herz hörte auf zu schlagen. Ich lag in einem tiefen Koma, aus dem ich erst mehrere Stunden später erwachte. Am nächsten Morgen war ich wieder ich selbst. Dieses erste Koma erweckte Misstrauen und Furcht. Nicht nur bei meiner Zofe Maria, auch bei meinem Sohn Alex und meiner älteren Tochter Ella. Sie haben mir gegenüber zwar nie etwas von ihrem Verdacht geäußert, aber von diesem Moment an hielten sie ein wachsames Auge auf Claus.

Ein Jahr später, es war kurz vor Weihnachten, schienen sich ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Mein Mann wollte nicht, dass unsere Tochter Cosima sähe, was er entdeckt hatte. Deshalb gab er seinem Stiefsohn Alex ein Zeichen.
Das zweite Koma.
Mein Puls war bei 50, meine Temperatur 35,5°. Die ganzen Aktivitäten waren sinnlos. Ich bin nie mehr aus diesem Koma aufgewacht und werde es auch nie. Ich bin das, was die Ärzte „nur noch vegetativ“ nennen, wie eine Pflanze.
Nach Aussage medizinischer Experten kann ich so noch sehr lange leben. Das Gehirn tot, der Körper in einem besseren Zustand denn je.

Nun kam Robert Brillhoffer ins Spiel, ehemaliger Bezirksstaatsanwalt von Manhattan, jetzt Anwalt. Die beiden Kinder aus meiner ersten Ehe, Alex und Ella von Auersberg, hatten Brillhoffer engagiert, um den Fall zu untersuchen. Brillhoffer schickte Alex und einen Privatdetektiv nach Newport in mein Landhaus Clarendon Court, um nach Drogen zu suchen. Im Schrank von Claus fanden sie reichlich Stoff. Darüber hinaus hatte das Krankenhauslabor festgestellt, dass bei meiner Einlieferung mein Blutinsulin 14mal höher war als normal. Eine solche Menge macht eine Injektion am Wahrscheinlichsten.

Insulininjektionen können durchaus zum Koma führen oder zum Tod. Ein Test bewies: an dieser Nadel befanden sich Insulinrückstände. Alex konnte es kaum erwarten, zurückzufahren, um es Brillhoffer zu zeigen. Sie waren sicher, die Mordwaffe gefunden zu haben. Das Einzige, was ihnen fehlte, war ein Motiv.
Zu diesem Zeitpunkt machte mein Mann Ferien mit seiner Geliebten, einer sehr schönen Schauspieleirin, die in Seifenopern zu spielen pflegte, Alexandra Isles. Mrs. Isles, geschieden, war die Tochter eines alten Freundes, Paul Billybotzky. Brillhoffer entdeckte auch, dass Claus, dessen eigenes Vermögen nur eine Million Dollar betrug, bei meinem Tod 14 Million von mir erben würde. Alexandra sagte später aus, dass Claus ihr die juristische Analyse meines Testaments gezeigt hätte. Aufgrund der Indizien, die Alex, Ella und ihr Anwalt Brillhoffer gesammelt hatten, wurde mein Mann angeklagt. Er wurde des Versuchs beschuldigt, mich durch zweimalige Insulininjektionen töten zu wollen.

Am 16. März 1982 wurde er in beiden Anklagepunkten für schuldig befunden. Sogar Alexandra Isles sagte gegen ihn aus. Nun werden Sie erleben wie Claus von Bülow versucht, dieses Urteil der Geschworenen umzustoßen oder ihm zu entgehen.
Sie werden erleben, wie er einen zweiten Prozess bekommen und in beiden Anklagepunkten freigesprochen werden wird.
Das ist alles, was Sie wissen können.
Alles, was man Ihnen sagen kann.
Wenn Sie dahin kommen, wo ich bin, werden Sie auch den Rest erfahren.

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