betr.: 97. Geburtstag von Otto Šimánek (†)
Ein eigenartiger, lächelnder Herr (stumm und eigentümlich gekleidet) in mittleren bis späten Jahren, der sich gut mit fremden Kindern versteht – dieses einst erfolgreiche Kinderserien-Konzept ist so vollständig aus der Zeit gefallen wie kein anderes. Was die TV-Macher in ihrer Verzweiflung (sprich: Ideenlosigkeit) nicht daran gehindert hat, es unlängst wiederzubeleben – mit einem jüngeren Darsteller, dessen Abenteuer zumeist unter strenger Helikopter-Mutti-Aufsicht stattfinden.
An der alten Serie hat mir ganz besonders die Musik gefallen, ein Soundtrack, der teilweise Easy Listening war, zumeist aber so prachtvoll sinfonisch, dass man die besondere Musikalität des slawischen Kulturraumes mit Händen greifen konnte. (Als Prag ins Bild kommt, wird einmal Smetanas „Moldau“ zitiert, und es fällt in diesem Klangbild kaum auf.)
Soweit ich weiß, hat es zu keiner Zeit einen Tonträger mit dieser herrlichen Musik gegeben, und auch auf den beliebten Samplern mit TV-Melodien war „Pan Tau“ nicht vertreten. Erst in letzter Zeit tauchte auf der einen oder anderen „Fernsehkult“-CD eine kurze Passage auf, die aus dem Vorspann der Serie herauskopiert war (der Abspann hätte mehr hergegeben).
Ota „Otto“ Šimánek hat die Rolle des schweigsamen Gentleman mit der Zaubermelone in drei Serienstaffeln gespielt. Das Vorspiel war ein Pilotfilm aus dem Jahre 1966, der lange „verschollen“ war, Mitte der 90er Jahre wieder auftauchte, einmal ausgestrahlt wurde und seither wieder verschwunden ist. 1988 gab es noch ein Special mit dem Titel „Pan Tau – Der Film“. Da am Ende der letzten Serienfolge die Zaubermelone zerstört worden war, handelt diese Geschichte von den Dreharbeiten zu einem „Pan Tau“-Film. Šimánek spielt darin, vier Jahre vor seinem Tod, eine Doppelrolle.