Connery Case Closed

betr.: 2. Todestag von von Sean Connery

„The Sean Connery Paradox“, den arte seinem deutschen Publikum unter dem Titel „Sean Connery vs James Bond“ präsentiert, ist der erste Dokumentarfilm, der das Leben des schottischen Filmstars aus der Rückschau beleuchten kann, und er wird den damit bereits geweckten Erwartungen vollauf gerecht. Seine Qualität ist umso erstaunlicher als uns zu beiden der unzertrennlichen Themen des Abends – Sean Connery und James Bond – seit Jahrzehnten unablässig irgendetwas erzählt wird, besonders kürzlich, als das Bond-Phänomen seinen 60. Jahrestag hatte.

Thomas Connery aus Fountainbridge und sein späterer Biograph Michael Feeney Callan, der kundigste Zeitzeuge in der Doku „The Sean Connery Paradox“

Auch das, was man bereits wusste, wird an der richtigen Stelle einsortiert und in einen fairen Zusammenhang gebracht, ohne reißerisch zu sein.
Sean Connerys letzter Film war im Jahre 2003 „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ (eine eitle und völlig überproduzierte Comic-Verfilmung, über die er die künstlerische Kontrolle hatte). Irgendwann fiel mir auf, dass kein neuer Film nachkam. Wieder etwas später las ich am Rande, der Schauspieler habe sich ja offiziell mit diesem Werk zurückgezogen. Zuletzt erfuhren wir von der Alzheimer-Erkrankung Connerys, und schließlich lasen wir seine Nachrufe. Die Doku knüpft diese losen Enden nun dezent zusammen. Connery wird in einer Talkshow gezeigt, in der er für sein aktuelles Projekt wirbt. Er sieht so fabelhaft aus wie stets, doch seine Antworten kommen etwas bröckelnd und zögerlich.
Die Qualität seiner Projekte hatte nach „Der Name der Rose“ langsam abgenommen, und „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“ war ein (wenn auch fescher) Tiefpunkt. Der Star hatte sich eine gute Vorlage ausgewählt, aber völlig ignoriert, dass es sich dabei um ein Ensemble-Projekt handelte. Er agiert darin wie der aufgeblasene Super-Agent, der er doch nie sein wollte. Dass er das die meiste Zeit seiner Karriere sehr gut hinbekommen hat, ist eine der Botschaften, die hier so unaufdringlich vermittelt werden.
„Sean Connery vs James Bond“ ist ein würdiger Nachruf.

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