betr.: 97. Geburtstag von Jeanne Moreau
Die Komödiantin Margaret Dumont verdankt ihren ewigen Platz in der Filmgeschichte ihren regelmäßigen Zusammenstößen mit den Marx Brothers – weitaus mehr als das umgekehrt der Fall wäre, doch sie war schon sehr effektiv in der Rolle der schusseligen Matrone. Groucho Marx hat später in der „Dick Cavett Show“ sehr schlecht von ihr gesprochen, hat ihr unterstellt, keinen einzigen der Gags begriffen zu haben, an denen sie beteiligt war. Gewiss hatte sie nicht die Bühnenintelligenz der diversen Partnerinnen von Laurel und Hardy (insbesondere ihrer Nemesis vom Dienst Mae Busch). Doch nachdem ich diese Kritik aus dem Munde des Chef-Marxes gehört hatte, habe ich auf Frau Dumont ein Extra-Auge geworfen und denke, sie holt aus ihrem (im Vergleich zu Busch & Co.) stark eingeschränkten Kraftfeld Spielfläche das Beste heraus.
Die französische Charakterschauspielerin Jeanne Moreau erzählte in einem Interview, sie sei im Nachhinein unglücklich mit „Die Braut trug schwarz“ (– da bin ich ganz ihrer Meinung). Sie führte weiter aus, inzwischen würde sie diesen Part viel humorvoller anlegen. Mir fehlt die Fantasie, mir das innerhalb des Regiekonzeptes von François Truffaut vorzustellen. Margaret Dumont wäre (hätte sie etwas später gelebt) mit ihrer redlichen, leicht überforderten Entschlossenheit, eine gute Figur zu machen, in dieser Rolle sicher großartig gewesen. Gerade wenn sie – Grouchos Kritik anerkennend – gar nicht begriffen hätte, was Truffaut eigentlich von ihr will, wäre vermutlich ein sehenswerter Film dabei herausgekommen.