Augen zu, Ohren auf: „Anaconda“

Schlechte Filme mit guten Soundtracks (8)

Der 90er-Jahre-Monsterschlangen-Horror „Anaconda“ ist kein wirklich schlechter Film, vor dem man warnen müsste. Er ist netter Trash, der außerhalb seiner Nerd-Gemeinde niemandem wehtut. Davon, dass die Riesenschlange nicht eine Metropole angreift (wie ihre Kolleginnen und Kollegen aus den 50er Jahren) sondern an ihrem heimatlichen Standort auf ihre Opfer trifft (ein Filmteam), profitiert Randy Edelmans Filmmusik – und umgekehrt. Diese arbeitet noch mit musikalischen Motiven (eine Tugend, die sich 1997 bereits auf dem Rückzug befand), und ihr Sound erinnert sehr an die zur selben Zeit produzierte Musik für das Werbefernsehen. Die leichteren Passagen von „Anaconda“ würden auch für wilde Frische (Duschgel, Deo, Rasierwasser) oder exotische Aromen (Kaffee, Tee, was mit Früchten) den trefflichen Rahmen bereiten, einige der schwungvolleren für maskulines Tempo (Autos, Sportartikel oder wiederum Rasierwasser und Duschgel). Doch vor allem bietet diese Musik alles, was der Film nicht hinbekommt: sie ist emotional mitreißend und vergnüglich.
Den ungetrübtesten Spaß bereitet „Anaconda“ somit im Abspann, der eine gutgebaute achtminütige Suite aus Edelmanns Material bereithält.
Leider werden im Kabelfernsehen, wo der Film hie und da noch zu sehen ist, Abspänne nicht gezeigt. Die Soundtrack-CD ist für kleines Geld antiquarisch zu haben. Sie ist ein Kabinettstückchen.

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