„Doc Savage – Die Festung der Einsamkeit“ (44)

Eine phantastische Erzählung von Kenneth Robeson

Siehe dazu: https://blog.montyarnold.de/2021/10/06/19056/

Fortsetzung vom 3.8.2022

Am nächsten Tag sollte er in das Flugzeug steigen, um die unwirtlichen Gefilde des nördlichen Polarkreises zu bereisen; daher hatte er sich entschlossen, sich noch einmal nach Kräften zu amüsieren. Seine Vorstellung von Amüsement erschöpfte sich im Besuch zahlreicher Nachtlokale, wo er sich mit Alkohol volllaufen ließ, bis er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
Er hatte sich zwei Leibwächter von zu Hause mitgebracht. Sie waren ungewöhnlich kräftigt; einer war ziemlich groß, der andere klein und bullig. Ihre Gesichter waren gegerbt wie Sattelleder, ihr Ausdruck erinnerte an die Wachsfiguren im Schreckenskabinett oder an Rekonstruktionen der Neandertaler. Beide hatten Fäuste wie Schmiedehämmer:

Der Auftritt des Playboys im WACKY CLUB war typisch für den ganzen Abend; nur das Ende wich ein wenig vom Schema ab. Es begann damit, dass der Playboy eines der Showgirls übers Knie legte und nach Herzenslust verdrosch. Aber zufällig war der Freund des Mädchens anwesend. Er beförderte den Playboy mit einem Faustschlag quer über den Tisch. Die beiden riesigen Leibwächter warfen sich auf den jungen Mann, schlugen ihn nieder und traten ihm in die Rippen. Einer der Gäste zertrümmerte einen Stuhl auf dem Kopf eines Leibwächters, aber der fühlte sich kaum geniert.
Es gab einiges Aufsehen, bevor die Angestellten des Clubs jenen unverständigen Freund des Showgirls an die Luft befördert hatten. Dann beschwichtigten sie die übrigen Gäste, damit keiner aus Versehen die Polizei alarmierte.
Als der Playboy wieder zu sich kam, bestellte er sich sofort etwas zu trinken. Einer der Kellner beeilte sich, die Bestellung auszuführen. Er reichte dem Playboy ein Glas Whisky, das der auf einen Zug hinunterkippte. Dann raffte sich der Playboy auf, verwünschte seine Leibwächter, die zu spät eingegriffen hatten, und bewarf sie mit Flaschen, die er aus den Regalen hinter der Theke holte. Sie ließen die Beschimpfungen mit stoischem Gleichmut über sich ergehen; sie waren daran gewöhnt.
Bis hierhin lief alles nahezu programmgemäß ab; das heißt, mehr oder weniger nach dem Programm des Playboys. Nicht zum Programm gehörte, dass einer der Kellner dezent an die Tür zu einem der Hinterzimmer klopfte. Die Tür wurde spaltbreit geöffnet.

„Ich hab‘ ihm das Zeug in den Whisky gemischt“, sagte der Kellner; es war derselbe, der dem Playboy sein Getränk serviert hatte.
Durch den Türspalt wurde eine Banknote geschoben. Es war ein größerer Schein. Der Kellner steckte ihn ein und ging zufrieden weiter.
Der Playboy war wie immer bei seinen Besuchen in New York im kostspieligsten Hotel abgestiegen, er hatte die teuerste Suite gemietet und bei seinen Gelagen schon den größten Teil des Mobiliars ruiniert. Mittlerweile wäre die Direktion froh gewesen, ihn wieder loszuwerden, aber sie fürchtete diplomatische Verwicklungen. Deswegen nahm sie ihn mit zusammengebissenen Zähnen und fahlem Gesicht immer wieder auf.
Als der Playboy am Morgen des Reisetags aufwachte, fühlte er sich elend, sein ganzer Körper schmerzte, und er hatte einen schlechten Geschmack im Mund.
„Adonis!“ brüllte er.
Der Mann erschien in der Tür und kam zaghaft näher.
„Mach das verdammte Fenster zu!“ schnauzte der Playboy. „Das Zimmer ist voller Nebel.“
Der Gardist schloss das Fenster; dann stand er da und trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. „Im Zimmer ist kein Nebel“, sagte er.
Der Playboy fluchte lauthals und warf dem Gardisten das Telefon an den Kopf. Dann überkam ihn Angst, denn er ahnte nun selber, dass kein Nebel im Zimmer war. Er konnte kaum etwas erkennen, die Möbel und der Gardist verschwammen vor seinen Augen.
Er ließ den Hotelarzt kommen.

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