Übung:
Dieser Filmtitel* ändert seine Bedeutung völlig, je nachdem ob er auf dem zweit- oder auf dem drittletzten Wort betont wird. Worin besteht der Unterschied?
Auflösung:
„Der Mann, der sich die Haare kurz schneiden ließ“ bedeutet im Grunde nur, dass jemand zum Friseur geht – in der Regel sind die Haare bei einem Herrn hinterher kürzer als vorher. Man kann es auch als Hinweis deuten, dass sie besonders kurz geschoren werden.
„Der Mann, der sich die Haare kurz schneiden ließ“ bezieht das nunmehr unbetonte Adjektiv auf die Dauer des Friseurbesuchs bzw. auf die Spontaneität der Aktion (im dem Sinne: „Der Mann, der sich kurz die Haare schneiden ließ“).
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* Er gehört zu einem selten gezeigten belgischen Psychodrama von 1965. Zum Inhalt dieser „Analyse der Krise eines übersensiblen Menschen“ sagt der „Katholische Filmdienst“: „Ein Anwalt und Lehrer an einem Mädchengymnasium findet nicht den Mut, einer Schülerin seine Liebe zu gestehen, verliert sein Interesse an Arbeit und Umwelt und steigt bis zum Gerichtsschreiber ab. Als er sehr viel später die heimliche Geliebte als berühmte Schauspielerin wiedersieht und erfährt, dass ihre Zuneigung gegenseitig war und nur sein Schweigen sein Glück verhinderte, greift er zur Pistole. Endstation ist die Heilanstalt …“