Wenn Filme rot werden

betr.: Filmzersetzung

Wenn ein vierfarbiges Druckerzeugnis lange Zeit dem Licht ausgesetzt ist, verblasst es nicht gleichmäßig, es verfärbt sich. Man kennt das von Taschenbuchrücken und Schutzumschlägen, die jahrelang im Schrank stehen. Zuerst verschwinden die Rottöne (die Druckfarbe Magenta), dann der Gelbanteil, zuletzt bleibt ein zartbläulicher Rest. Altes Filmmaterial zersetzt sich auch ohne Lichteinwirkung.
Mitte der siebziger Jahre wurden erstmals die Mängel damaliger Farbfilmverfahren diskutiert, die der Industrie längst bekannt waren: das gebräuchliche Material der marktbeherrschenden Firmen setzte sich aus drei sich unterschiedlich schnell zersetzenden Farbschichten zusammen. Anders als bei Printmedien, endete das Material – darunter auch alle historischen Filmschätze – in der berüchtigten Rotstichigkeit. Eine von Martin Scorsese angeregte Kampagne, die schließlich von weiteren namhaften Regisseuren wie Steven Spielberg, George Lucas und Francis Ford Coppola unterstützt wurde, zeigte Wirkung. Kodak, Fuji und andere begannen mit der Entwicklung neuer Farbmaterialien und können inzwischen verbesserte Ergebnisse vorweisen. Unterdessen arbeiten Restauratoren an der Rettung jener Filme, für dieser Fortschritt zu spät kommt.

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