In den siebziger Jahren arbeitete ich an einem kleinen Tisch, der im Schlafzimmer meiner Wohnung stand. Ich schrieb mit der Hand, mit einem Füllfederhalter. Dann fertigte ich einen ersten Entwurf mit der Schreibmaschine, zeichnete das Typoskript aus und tippte das Ganze noch einmal ab. Einmal habe ich eine professionelle Schreibkraft engagiert, um die Endfassung tippen zu lassen, aber da hatte ich das Gefühl, mir würde Etliches entgehen, das ich noch geändert hätte, hätte ich die Arbeit selbst erledigt. Mitte der Achtziger ließ ich mich voller Dankbarkeit zur Computerei bekehren. Textverarbeitung ist intimer, funktioniert mehr wie das Denken selbst. Im Rückblick erscheint mir die Schreibmaschine wie ein grober mechanischer Störfall. Mir gefällt der provisorische Charakter des unausgedruckten Materials, das im Speicher des Computers wartet – wie ein unausgesprochener Gedanke. Es gefällt mir, dass Sätze oder ganze Abschnitte immer wieder überarbeitet werden können und dass diese zuverlässige Maschine alle meine kleinen Notizen und Mitteilungen an mich selbst getreulich aufbewahrt. Bis sie, versteht sich, zu schmollen anfängt und abstürzt.
Der Schriftsteller Ian McEwan 2002 im Gespräch mit Adam Begley