Augen zu, Ohren auf: „Das Russland-Haus“

betr.: 91. Geburtstag von Jerry Goldsmith (†)

Schlechte Filme mit guten Soundtracks (6)

Zugegeben: ich habe eine Schwäche für langsam erzählte Geschichten, auf denen ein gewisser Mehltau aus Monotonie und Tristesse liegt. (Für mich ist das Eskapismus!) Ich liebe psychologische Kammerspiele, und auch mit Agentenkrimis hatte ich schon viel Freude. Eine Starbesetzung nehme ich gerne nebenbei mit.
Die le-Carré-Verfilmung „The Russia House“ (1990) erfüllt alle diese Voraussetzungen, und deshalb wollte ich ihn unbedingt mögen. Mit einigen Jahren Abstand habe ich es in drei Sitzungen versucht, und dabei werde ich es belassen. Dieser Film lässt mich sofort nachvollziehen, warum so viele Menschen lieber schnelle, bunte, fröhliche Filme mögen und von Geschichten aus dem Kalten Krieg gerade die Nase voll haben. Er ist eine Zumutung! Dabei hatten die beiden männlichen Stars des Films ein paar Jahre zuvor in einer sehr vergnüglichen James-Bond-Klamotte zusammen gespielt, und danach lobte Sean Connery seinen Kollegen Klaus Maria Brandauer als einen der fünf besten Schauspieler der Gegenwart.

Für den bienenfleißigen, langlebigen Filmkomponisten Jerry Goldsmith war dies nur ein Job von vielen, aber seine Musik verströmt all das Flair, das der Film – obwohl der Soundtrack darin zu hören ist – ums Verrecken nicht entwickeln will. Der Komponist bezeichnete „The Russia House“ als seine liebste Arbeit.

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