Die Bucht der sterbenden Touris

betr.: „Old“ – Mystery-Thriller, USA, J, VRC 2021

M. Night Shyamalan hat neben dem Geniestreich „The Visit“ einen weiteren immerhin sehenswerten Film gemacht. In „Old“ verschlägt ein zunächst undurchschaubarer Plan einige Urlauber in eine paradiesisch wirkende Bucht in der Südsee. Im Mittelpunkt der kleinen Gemeinschaft stehen Guy und Prisca Cappa, die mit ihren Kindern Trent und Maddox einen traumhaften Urlaub in einem luxuriösen Ferienressort antreten. Der Hotelmanager empfiehlt ihnen einen atemberaubenden Privatstrand an einem abgelegenen Ort, den sie am nächsten Morgen mit wenigen anderen Hotelgästen besuchen sollen. Schnell geschehen an diesem Ort seltsame Dinge. Trent und Maddox reifen in Stunden zu Erwachsenen heran, und bald zeigt sich der beschleunigte Alterungsprozess auch bei den reiferen Urlaubern. Die Bucht ist außerdem so beschaffen, dass man nicht von dort flüchten kann. Dass sich einige Kranke unter den Eingeschlossenen befinden, scheint kein Zufall zu sein…

Der Film erzeugt eine gediegene Paranoia und hat sich dafür bei aller Phantastik ein Thema gewählt, das über kurz oder lang jeden von uns in Angst und Schrecken versetzt. Er entstand zu einer Zeit, da Hollywood mit Verjüngungs-Software von sich reden machte (die freilich auch umgekehrt funktioniert). Es ist rätselhaft, warum Shyamalan diese Technik nicht beherzter genutzt hat. So sehen wir das zentrale Elternpaar nicht im hohen Greisenalter, was das Grauen noch etwas greifbarer gemacht hätte.  

„Old“ ist ein fabelhafter kleiner Horrorfilm der leisen Töne, der sich gerade hinsichtlich der Dialoge auf der Höhe der Zeit bewegt. Das Geschwätz der reichen Schnösel und Schnöselinen von heute ist besser eingefangen, als ich es bisher in einem Film gehört habe. Trotzdem bringt Shyamalan das Kunststück fertig, seinen Figuren unsere Anteilnahme zu sichern.

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